Ontario • Minnesota • Wisconsin • Michigan • Ohio • Pennsylvania • New York
Ontario und Lake Superior
Es ist das dritte Mal, dass wir Kanada und die USA in einer großen Rundreise verbinden. Der Grund hierfür liegt vor allem am Lake Superior, flächenmäßig das zweitgrößte Binnengewässer und der größte Süßwassersee der Erde, 600 km lang und 290 km breit. Da macht es durchaus Sinn, sich zunächst die nördliche Seite im kanadischen Ontario anzusehen und anschließend im Süden auf amerikanischer Seite zurückzufahren. Tatsächlich werden wir auf dieser ausgedehnten Tour auch noch Lake Erie an seinem gesamten Südufer folgen und auf dem Weg dorthin Lake Michigan und Lake Huron besuchen. Und auch der letzte der Großen Seen, Lake Ontario, wird uns am Ausgangs- und Endpunkt der Reise begegnen.
Wir starten in Toronto und fahren zunächst nach Norden, über Barrie am Lake Simcoe, vorbei am berühmten Webers Burgergrill und über Gravenhurst am Lake Muskoka bis nach North Bay, Gateway of the North. Hier biegen wir ab nach Westen; 1800 km durch die einsamen Wälder Ontarios, über den kanadischen Schild und durch die von unzähligen Seen geprägte Landschaft liegen vor uns.
Ein erster Abstecher führt nach Sudbury, wo wir Kanadas größtes Wandgemälde bestaunen – eine riesige, ehemalige Klinik, nun in Regenbogenfarben bemalt. Der Verkehr auf dem Trans-Canada Highway lässt spürbar nach, die Sehenswürdigkeiten werden weniger. Ein kurzer Halt am roten Adirondack und am Loon Dollar Monument in Echo Bay, dann haben wir auch schon Sault Ste. Marie erreicht. Hier erwartet uns eine wunderschöne Stadt, die wir – ein Novum auf unseren Reisen durch Nordamerika – mit Fahrrädern erkunden.
Wir folgen dem Ufer des Lake Superior, wandern ein wenig im Pancake und im Lake Superior Provincial Park und übernachten in Wawa, der ersten von wenigen Versorgungsstädten auf dieser Strecke (3.000 Einwohner sind hier oben schon viel). Über White River, Heimatstadt von Winnie the Pooh, und den Pukaskwa National Park mit seinen schroffen Felsen direkt am See gelangen wir nach Terrace Bay mit schönem Leuchtturm und den Aguasabon Falls.
Nipigon weist gleich zwei Attraktionen auf, die moderne Nipigon Bridge und den dazugehörigen Lookout Tower. Richtig spannend wird es im Eagle Canyon, wo die gleichnamige Firma die mit 597 Fuß (182 Meter) angeblich längste Hängebrücke Kanadas betreibt. Stimmt so aber nicht – die unscheinbare Hängebrücke in Souris, Manitoba, die wir vor einigen Jahren besuchten, ist ganze sieben Fuß, also mehr als zwei Meter, länger!
In Thunder Bay, der größten Stadt im Nordwesten Ontarios, verbringen wir die nächsten beiden Tage. Die Waterfront am Prince Arthur’s Landing, Fort William und natürlich die Kakabeka Falls, die Niagarafälle des Nordens vor den Toren der Stadt, sind lohnenswerte Ausflugsziele. Hinter der Stadt teilt sich der Trans-Canada Highway; wir folgen der nördlichen Route über die arktische Wasserscheide. In Upsala winkt ein Riesenmoskito den Reisenden zu, ansonsten halten sich die Roadside Attractions in Grenzen. Dryden bietet Supermärkte und Hotels für die Übernachtung, Vermilion Bay einen steinernen Inukshuk am Straßenrand und immerhin, was man hier kaum vermuten würde, eine kleine Kaffeerösterei. Erst in Kenora mit Husky the Muskie hat man wieder das Gefühl, in einer richtigen Stadt zu sein.
Der letzte Abschnitt auf kanadischer Seite führt durch einige Provincial Parks nach Süden. Die kleine Norlund Chapel in Emo ist ein schönes Fotomotiv, dann erreichen wir Fort Frances und die Grenze zu den USA.
Städte, Natur, Kunst – viel Spaß beim Stöbern
Durch den Rust Belt entlang der Großen Seen
Erstes Ziel in den USA ist das Coffee Landing Cafe in International Falls in Minnesota. Nur ein paar Meilen weiter liegt der Voyageurs National Park, der sich weniger zum Wandern als vielmehr zum Kanufahren eignet. In Virginia ist der Große Seetaucher bereits für den Winter eingemottet, in Eveleth steht der größte Hockeyschläger der Welt. In der Hafenstadt Duluth erreichen wir an seinem westlichsten Punkt wieder den Lake Superior. Der Canal Park mit der Aerial Lift Bridge, Wahrzeichen der Stadt, bietet alles für einen vergnüglichen Tagesausflug, inklusive Leuchttürme, Seepromenade und interessante Kunstwerke.
Der nächste Abschnitt unserer Reise führt uns durch Wisconsin, wo wir in Ashland einen Zwischenstopp einlegen. Riesige Wandmalereien bestimmen das Bild der Stadt; Gabriele’s German Cookies bietet seit 20 Jahren deutsche Plätzchen, Stollen und Torten an. In Ironwood haben wir bereits Michigan erreicht; hier steht mit Hiawatha die größte Indianerfigur der Welt (16 m hoch). Wenig später können wir in Wakefield eine der 74 hölzernen „Whispering Giants“ von Peter Wolf Toth bewundern; es gibt mindestens eine dieser Figuren in jedem amerikanischen Bundesstaat und in sieben Provinzen Kanadas. Wir übernachten in Marquette, der größten Stadt auf der Upper Peninsula; hier wird auch heute noch Eisenerz in großem Stil verschifft.
Der Skulpturenpark Lakenenland direkt am Lake Superior ist so faszinierend, dass wir ihm eine eigene Seite widmen. Nach einem Abstecher zur Pictured Rocks National Lakeshore durchqueren wir die Halbinsel und schauen am nördlichsten Punkt des Lake Michigan vorbei. Es folgt der bei Touristen beliebte Ausflugsfelsen Castle Rock und St. Ignace, das wir diesmal bei großartigem Wetter erleben, genau wie „Mighty Mac„, die 8 km lange Brücke, die die „Meerenge“ zwischen Lake Huron und Lake Michigan überquert.
Für die nächsten Tage tauschen wir Wälder, Parks und Einsamkeit gegen die großen Industriestädte im Rust Belt, dem Industriegürtel entlang der Großen Seen, der schon bessere Tage erlebt hat. Uns erwarten historische Gebäude, eine spannende Geschichte und einige der besten Kunstmuseen in den Vereinigten Staaten. Erste Stadt ist Lansing, die einzige amerikanische Hauptstadt auf dieser Reise. Im Zentrum befindet sich das riesige State Capitol; der Riverwalk und das Community College warten beide mit modernen Kunstwerken auf. Dies gilt auch für die Studentenstadt Ann Arbor, die wir vor allem wegen des Museum of Art der University of Michigan aufsuchen. Unser Hotel für diesen Tag befindet sich in Allen Park, nicht weit von dem mit 24 m höchsten Autoreifen der Welt.
Detroit gilt als verarmt und gefährlich; diesen Eindruck können wir allerdings auf unserem Spaziergang durch Downtown nicht bestätigen. Auf der Hart Plaza erwartet den Besucher jede Menge Historie, die sich in dieser Stadt ganz um die Automobilindustrie dreht. Das Guardian Building gilt als das schönste Art-déco-Gebäude der Welt, die gigantische Michigan Central Station ist das Herzstück des neuen Ford Campus, und das Detroit Institute of Arts gehört zu den führenden Kunstmuseen des Landes.
Toledo, die nächste Stadt auf unserer Reise, liegt bereits im Bundesstaat Ohio. Unser Ziel ist der Skulpturenpark des Toledo Museum of Art – eine Klasse für sich. Und wenn wir schon dabei sind, dann erobern wir auch gleich noch Cleveland, Stadt der Rock & Roll Hall of Fame mit interessanter Innenstadt. Der sich anschließende Coyahoga Valley National Park ist kein geschlossener Park, sondern ein Konglomerat von Naturschutzgebieten zwischen den großen Industriestädten.
Erie ist bereits in Pennsylvania; lediglich der Bicentennial Tower am Seeufer lohnt einen Besuch. Wir überqueren die Grenze zum Bundesstaat New York und erreichen schließlich mit Buffalo die östlichste Großstadt im alten Industriegürtel der Großen Seen. Das erneut im Art-déco-Stil errichtete Rathaus ist mit 115 Metern eines der höchsten öffentlichen Gebäude der Vereinigten Staaten. Im Hafen sollte man unbedingt Shark Girl und die Tafel zu Theodor Fontanes Gedicht „John Maynard“ besuchen. Von Buffalo ist es schließlich nur noch ein Sprung zu dem Top Highlight jeder Kanada- und USA-Reise: den Niagarafällen. Wir sind zum zweiten Mal hier, und diesmal verbringen wir die meiste Zeit auf der amerikanischen Seite. Über die Rainbow Bridge kehren wir nach Ontario zurück.
Unsere Tour endet da, wo sie begonnen hat, in Toronto am Lake Ontario, womit wir diesmal wirklich alle fünf der Großen Seen besucht haben. Es ist unser zweiter Besuch in Kanadas größter Stadt; hier nehmen wir uns zwei ganze Tage, um Downtown, die Riverfront, die Toronto Islands und den Distillery District ausgiebig zu erkunden. Am Pearson International Airport geht diese erlebnisreiche Reise zu Ende.
Streckenführung
Tag/Day | Von/From | Nach/To | Route |
---|---|---|---|
01 | Toronto Airport (YYZ) | Barrie | 000 m / 100 km |
02 | Barrie | North Bay | 000 m / 250 km |
03 | North Bay | Sault Ste. Marie | 000 m / 430 km |
04 | Sault Ste. Marie | Sault Ste. Marie | 000 m / 000 km |
05 | Sault Ste. Marie | Wawa | 000 m / 240 km |
06 | Wawa | Terrace Bay | 000 m / 300 km |
07 | Terrace Bay | Thunder Bay | 000 m / 270 km |
08 | Thunder Bay | Thunder Bay | 000 m / 050 km |
09 | Thunder Bay | Thunder Bay | 000 m / 080 km |
10 | Thunder Bay | Dryden | 000 m / 360 km |
11 | Dryden | Fort Frances | 000 m / 360 km |
12 | Fort Frances | Duluth | 200 m / 320 km |
13 | Duluth | Marquette | 300 m / 480 km |
14 | Marquette | Gaylord | 245 m / 395 km |
15 | Gaylord | Allen Park | 275 m / 440 km |
16 | Allen Park | Cleveland | 195 m / 315 km |
17 | Cleveland | Erie | 195 m / 315 km |
18 | Erie | Buffalo | 100 m / 160 km |
19 | Buffalo | Toronto | 110 m / 175 km |
20 | Toronto | Toronto | 000 m / 000 km |
21 | Toronto | Toronto | 000 m / 000 km |
22 | Toronto | Toronto Airport (YYZ) | 000 m / 020 km |
Total | 000 m / 5.060 km |